Gattung | Gemälde |
Material | Öl auf Leinwand |
Maße | 69,5 x 60,5 cm |
Signatur | unbezeichnet |
Restauriert mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung
Forschungsstand
Die Provenienz ist ungeklärt und wird weiter erforscht.
Der Kunsthandel um 1938
Das „Bildnis eines Kunsthändlers“ gibt keinen Aufschluss über den Namen des Dargestellten. Als man es in jüngerer Zeit auf einen neuen Keilrahmen aufspannte, wurde die Leinwand ergänzt und das ursprüngliche Format verändert. Es ist deshalb fraglich, ob der Schmuckrahmen vom Porträtierten ausgewählt wurde und ob die Beschriftung auf der Rückseite des Rahmens etwas über die Provenienz des Gemäldes aussagt. Dies zu beantworten, ist Teil der anstehenden Forschungsaufgaben.
Auch wenn die Identität des Dargestellten und die Orte seines Wirkens noch unbekannt sind, verweisen der Titel und die Datierung des Gemäldes auf den Kunsthandel kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Lange war über dessen Dimension, Netzwerke und Akteur*innen wenig bekannt. Erst die Provenienzforschung zur Ermittlung von NS-Raubkunst lenkte den Blick darauf und arbeitete die Funktion des Kunsthandels als Drehscheibe bei der Verwertung von „Raub-“, „Flucht-“ und „Beutekunst“ zwischen 1933 und 1945 heraus.
Die Berlinische Galerie hat diese Forschungen früh gefördert. Bereits seit 2006 werden in den Künstler*innen-Archiven des Museums Informationen zu Kunsthandlungen der Moderne erschlossen. Eine nicht unerhebliche Zahl von Werken der eigenen sowie vieler anderer Sammlungen befanden sich zwischen 1933 und 1945 nicht nur in Privatbesitz, sondern auch bei Kunsthändler*innen: etwa das Selbstbildnis von Max Liebermann (1847–1935) oder „Landschaft, Bild I“ von Jacoba van Heemskerck (1876–1923) in der Berliner Galerie Ferdinand Möller. Erhaltene Briefe, Quittungen und Fotos belegen dies. Wie kaum ein anderes Quellenmaterial können sie zur Dokumentation und Klärung von Provenienzen beitragen. Wichtige Projekte der Berlinischen Galerie sind die wissenschaftliche Tiefenerschließung des Ferdinand-Möller-Archivs und die Bereitstellung des Kunstarchivs Werner J. Schweiger, die sich hier befinden, für die Forschung.
Fritz Rhein kam 1897 nach Berlin. Als Bildnismaler wurde er bekannt und von der Berliner Gesellschaft geschätzt. Rhein lebte und arbeitete am Lützowufer, im Zentrum des damaligen Berliner Kunsthandelsviertels. Vielleicht war der Dargestellte dort einer seiner Nachbarn.