Walter Leistikow

Abendlicht, Landschaft mit zwei Eichen, um 1900

Gemälde von Walter Leistikow, Öl auf Leinwand, 75 x 100 cm

Walter Leistikow (1865–1908), Abendlicht, Landschaft mit zwei Eichen, um 1900

Gattung Gemälde
Material Öl auf Leinwand
Maße 75 x 100 cm
Signatur unten rechts: W. Leistikow

Restauriert mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung

Forschungsstand

Die Provenienz ist ungeklärt und wird weiter erforscht.

Eine einfache Recherche?

Von den vor 1945 entstandenen Werken, die die Berlinische Galerie über die Zeit erwarb, verfügten nur wenige über Angaben zur Provenienz. „Landschaft mit zwei Eichen, Abendlicht“ ist eine seltene Ausnahme. Die Kunsthandlung Asta von Bethmann-Hollweg Antiquitäten in Berlin verkaufte es 1985 mit der Angabe „aus der Sammlung des rheinischen Industriellen Veltheim – Carl Duisberg“. Weiter hieß es, das Gemälde befände sich „im Originalrahmen“.

Gemälde von Max Liebermann, Öl auf Leinwand, 110 x 90 cm

Der Industrielle Carl Duisberg, porträtiert von Max Liebermann 1909

Max Liebermann, Porträt Carl Duisberg (sitzend), 1909

© Foto: Sammlung Bayer AG, Leverkusen
Karteikarte mit Werkangaben, handbeschrieben

Aus den Akten der Bayer AG: Die Inventarkarte zum Gemälde „Grunewald mit rötlichem Abendhimmel“

Inventarkarte zum Gemälde „Grunewald mit rötlichem Abendhimmel“

© Archiv Bayer AG

Die Provenienzangabe verweist unter anderem auf Carl Duisberg (1861–1935), Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co, des Vorläufers der heutigen Bayer AG. Duisberg war ein begeisterter Sammler und setzte sich dafür ein, die Verwaltung seines Unternehmens mit Kunst auszugestalten.

Im Archiv der Bayer AG haben sich mehr als 30 Akten zur Duisberg’schen Sammlung erhalten, darunter Ankaufslisten, Gemälderegister und Schriftwechsel. In diesen Unterlagen sind zwar zwei Gemälde von Walter Leistikow nachgewiesen, ein Werk mit dem Titel „Abendlicht, Landschaft mit zwei Eichen“ jedoch nicht.

1910 erwarb Carl Duisberg eines der beiden Leistikow-Gemälde mit dem Titel „Grunewald mit rötlichem Abendhimmel“ von der Galerie Haberstock in Berlin. Die Maße von 73 x 97 cm stimmen annähernd mit den Maßen von „Abendlicht, Landschaft mit zwei Eichen“ überein. Zeigt unser Motiv aber tatsächlich den Grunewald?

Neben Carl Duisberg nennt der Provenienzvermerk den rheinischen Industriellen Veltheim. Damit ist vermutlich Hans-Hasso von Veltheim (1885–1956) gemeint. Er heiratete 1916 Hildegard Duisberg (1892–1964), Carl Duisbergs Tochter. 1924 wurde die Ehe geschieden, Ende der 1920er-Jahre bezog Veltheim das Anwesen der Familie in Ostrau bei Halle (Saale) . 1945 besetzten amerikanische Truppen den Ort. Sie boten von Veltheim an, seinen Besitz in die westlichen Besatzungszonen zu transportieren. Das Vorhaben scheiterte jedoch. Im Oktober 1945 übernahmen sowjetische Einheiten Ostrau; von Veltheim wurde enteignet. Ihm gelang die Flucht in den Westen. Seine Kunstsammlung, die Bibliothek und die Einrichtung des Schlosses blieben in Ostrau. Ob sich „Abendlicht, Landschaft mit zwei Eichen“ unter den zurückgelassenen Werken befand, ist nicht bekannt.

Stempelabdruck mit Schrift und Wappen

Ein Provenienzmerkmal des Bibliotheksbestandes von Hans-Hasso von Veltheim

Provenienzmerkmal des Bibliotheksbestandes von Hans-Hasso von Veltheim

© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz ; CC by-nc-sa 3.0 de

Da sich das Gemälde weder ohne Zweifel der Sammlung von Carl Duisberg zuordnen lässt, noch in der Sammlung von Hans-Hasso von Veltheim nachgewiesen werden kann, ist zwar eine Provenienz zu vermuten, bestätigen lässt sie sich allerdings nicht. Das Werk selbst, das wohl nicht mehr auf seinem originalen Keilrahmen aufgespannt ist, gibt keine Hinweise auf die Herkunftsgeschichte. Ob der Schmuckrahmen tatsächlich der „Originalrahmen“ ist, bleibt fraglich. Ein Stempel, wie er in Büchern aus dem Besitz von Hans-Hasso von Veltheim zu finden ist, fehlt ebenso wie andere Kennzeichnungen.