Rückblick

Alicja
Kwade

In Abwesenheit

Die Arbeit von Alicja Kwade (*1979) ist inspiriert von philosophischen, naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen. In ihren Skulpturen verhandelt sie Modelle und Konstruktionen zur Wahrnehmung von Realität, um die Möglichkeiten subjektiver und objektiver Erkenntnis zu hinterfragen.

„Alicja Kwade. In Abwesenheit“, Ausstellungsansicht

„Alicja Kwade. In Abwesenheit“, Ausstellungsansicht

© Foto: Roman März

„In Abwesenheit“ basiert auf neueren Arbeiten von Alicja Kwade, die sich im weiteren Sinn als Selbstporträts lesen lassen. Die Künstlerin geht der Frage nach, wie sich der Mensch und seine physische Präsenz im Raum auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Betrachtungen beschreiben lassen.

Die Arbeit „Selbstporträt“ zeigt 24 Glasampullen, die in Reinform die chemischen Elemente enthalten, aus denen der menschliche Körper besteht. Eine raumgreifende Installation basiert auf dem vollständig ausgelesenen Genom der Künstlerin, ausgedruckt auf 314.000 Seiten Papier. Auch eine Gruppe von mehreren Bronzestelen thematisiert das menschliche Erbgut im digitalen Zeitalter. Die Künstlerin hat dafür zahlreiche Smartphones versetzt übereinander zu einer Doppelhelix gestapelt.

Die zentrale Arbeit bezieht sich auf die physische Verortung des Menschen in Zeit und Raum: Ein schwarzer Stahlring befindet sich im Zentrum der Halle und reicht bis unter die Decke. An ihm sind 24 Lautsprecher montiert, über die der Herzschlag der Künstlerin in den Ausstellungsraum übertragen wird.

Die Ausstellung wurde 2019 konzipiert und sollte ursprünglich im Frühjahr 2020 gezeigt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Eröffnung auf Herbst 2021 verschoben.

In der begleitenden Publikation zur Ausstellung zeigt Kwade historische und aktuelle Abbildungen zu einigen der Systeme, auf die sich ihre Werke direkt und indirekt beziehen. Das Bildmaterial reicht von anatomischen Zeichnungen über historische Karten bis hin zu elektronenmikroskopischen Aufnahmen der Struktur von Atomen. Wie die Werke von Kwade sind auch die Abbildungen ästhetische Visualisierungen abstrakter wissenschaftlicher und philosophischer Theorien. Die ausgewählten Darstellungen sind daher Materialsammlung und Dokumentation des Rechercheprozesses der Künstlerin. Sie sind zugleich ein Subtext, der sich mit den Werken zu narrativen Strukturen verbindet.

Mit Kwades ortsspezifischer Installation in der ersten großen Ausstellungshalle setzt die Berlinische Galerie das erfolgreiche Format von in-situ-Projekten in Berlin arbeitender Gegenwartskünstler*innen fort. Kwade studierte von 1999 bis 2005 an der Universität der Künste Berlin und gehört heute international zu den gefragtesten Künstler*innen. Zuletzt stellte sie unter anderem in New York, Tours, Helsinki, Kopenhagen, Zürich, Barcelona, Shanghai, Reykjavik, Venedig und London aus.

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