Mosaiken und Glasmalereien

Archiv von 1898 bis 1969 der Firma "Vereinigte Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff"

Zeichnung von Jacoba van Heemskerck, Aquarell und Tusche auf Karton, 132 x 99,5 cm
© erloschen

Das Aquarellbild zeigt den Entwurf für ein Glasfenster. Abstrakte, zugleich organisch geformte, lange und schmale Flächen in kräftigen Farben. Schwarze Linien grenzen die in violett, orange, blau oder grün gehaltenen Farbflächen voneinander ab. Im Zentrum: eine rote Form, die an einen Baum erinnert.

1889 wurde die Firma Puhl & Wagner in Berlin gegründet. Als Hoflieferant Wilhelms II. erhielt sie umfangreiche Staatsaufträge und entwickelte sich in nur wenigen Jahren zum führenden Unternehmen in der Umsetzung von Glasmosaiken. 1904 bezog die Firma einen von Franz Schwechten entworfenen Neubau in Berlin-Treptow. 1914 fusionierte Puhl & Wagner mit der Firma für Glasmalerei Gottfried Heinersdorff. Da Heinersdorff mit Künstlern aus dem expressionistischen Umfeld zusammenarbeitete, öffneten sich die bis dahin dem Historismus verpflichteten Mosaikwerkstätten auch der modernen Kunst. Weiteren Aufschwung brachten nach 1933 Staatsaufträge des NS-Regimes. In den fünfziger Jahren gelang es der Firma, sich im Rahmen des Wiederaufbaus vor allem Aufträge aus der Privatwirtschaft zu sichern. Der Mauerbau und die Isolation in West-Berlin führten neben zunehmender Unrentabilität der Produktionsverfahren 1969 zur Aufgabe des Unternehmens.

Das Archiv umfasst etwa 4.000 Entwurfskartons, Fotografien und etwa 300 Meter Akten. Es handelt sich um Dokumente namhafter, in Deutschland zwischen 1900 und 1960 tätiger Künstler und Architekten. Unter vielen anderen sind Künstler wie Karl Schmidt-Rottluff, César Klein, Otto Dix, Heinrich Campendonk, Johan Thorn Prikker, Jacoba van Heemskerck, Otto Freundlich, Marcel Breuer, Erich Mendelsohn, Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hans Poelzig und Albert Speer für die Firma tätig gewesen und mit Dokumenten im Archiv vertreten.

Das Archiv wurde 1975  vom Senator für Wissenschaft und Kunst Berlin mit Mitteln der Stiftung DKLB erworben.

Kontakt

Ursula Müller

Leiterin Architektursammlung
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