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Nachlass Matschinsky-Denninghoff

Das Land Berlin hat mit dem Tod des Berliner Bildhauers Martin Matschinsky (1921–2020) den Nachlass des Künstler*innen-Paars Matschinsky-Denninghoff geerbt. Die Künstlerin Brigitte Meier-Denninghoff, ab 1970 Brigitte Matschinsky-Denninghoff (1923–2011), verstarb bereits 2011. Ihr gemeinsamer Nachlass ist seit 2021 in der Obhut der Berlinischen Galerie.

Schwarz-weiß-Foto: Brigitte Meier-Denninghoff und Martin Matschinsky schrauben an einer großen Metall-Skulptur.

Brigitte Meier-Denninghoff und Martin Matschinsky, 1963

© lol pongs

Brigitte Meier-Denninghoff war eine der erfolgreichsten Bildhauerinnen der Nachkriegszeit und nicht nur in Deutschland gefragt. Ihre innovativen Metallskulpturen zeigte sie in den 1950er und 1960er Jahren unter anderem auf der documenta in Kassel, der Biennale in Venedig oder der Weltausstellung in New York. Die junge Künstlerin erhielt wichtige Preise. Ihre Werke wurden in wegweisende kunstwissenschaftliche Publikationen aufgenommen und von bedeutenden Museen angekauft.

1970 gründete Brigitte Meier-Denninghoff zusammen mit ihrem Mann Martin Matschinsky in Berlin das Duo Matschinsky-Denninghoff. Der Fotograf und Schauspieler kam 1953/54 erstmals über Brigitte Meier-Denninghoff mit moderner Kunst in Berührung. Von Brigitte Meier-Denninghoff ließ er sich für die Kunst der Moderne begeistern und unterstützte sie bei Organisation, Verkauf und Korrespondenz. Ab 1959 war er als ihr Mitarbeiter auch an der technischen Ausführung großformatiger Skulpturen beteiligt. Ab 1970 signierte das Paar plastische Werke nur noch gemeinsam. Die erste Ausstellung des Duos richtete 1970 die Berliner Nationalgalerie aus. 
Die großen Metallplastiken der beiden Künstler*innen akzentuieren bis heute den öffentlichen Raum unter anderem in Berlin. Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins wurde 1987 ihr berühmtestes Werk „Berlin“ auf dem Mittelstreifen der Tauentzienstraße am Europa-Center aufgestellt. Ihre Skulptur „Dreiheit“ (1993) auf dem Museumsvorplatz der Berlinischen Galerie ist heute das Wiedererkennungszeichen des Landesmuseums.

Der künstlerische und dokumentarische Nachlass des Paares wird seit 2021 von der Stiftung Matschinsky-Denninghoff unter dem Dach der Berlinischen Galerie in Zusammenarbeit mit VAN HAM Art Estate betreut. Zum Nachlass gehören rund 240 Skulpturen, darunter bedeutende frühe Werke von Brigitte Meier-Denninghoff, aber auch zahlreiche Arbeiten aus den späteren Schaffensphasen des Duos, tausende Arbeiten auf Papier beider Künstler*innen, eine Sammlung mit Werken anderer Künstler*innen und Archivalien sowie Immobilien in Berlin und Sachsen-Anhalt. Der doppelte Vierseithof in Schönfeld/Sachsen-Anhalt konnte in Anbetracht eines immensen Sanierungsbedarfs nicht erhalten werden. Die Werke des dortigen Skulpturenfelds sind weiterhin im Besitz der Stiftung und werden von dieser betreut. Erste Ergebnisse einer Auswertung des Nachlasses werden aktuell in einer Ausstellung „Brigitte Meier-Denninghoff. Skulpturen und Zeichnungen 1946 – 1970“ und einem zugehörigen Katalog in der Berlinischen Galerie vorstellt. Dem Wunsch des Ehepaars Matschinsky-Denninghoff entsprechend, verfolgt die Stiftung das Ziel, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Stiftungsmittel, Kunst und zeitgenössische Künstler*innen zu fördern. Seit 2024 vergibt sie in Kooperation mit dem DAAD das Matschinsky-Denninghoff Stipendium an Künstler*innen-Kollektive. 

Ehemalige Wohn- und Arbeitsraeume des Kuenstler*innenpaars Matschinksy-Denninghoff in der Grainauer Strasse
© Foto: Kilian Schneider
Ehemalige Wohn- und Arbeitsraeume des Kuenstler*innenpaars Matschinksy-Denninghoff in der Grainauer Strasse
© Foto: Kilian Schneider

Matschinsky-Denninghoff Stipendium

In die ehemaligen Wohn- und Arbeitsräume des Künstler*innenpaars ziehen Anfang Februar 2024 erstmalig Stipendiat*innen des Berliner Künstlerprogramms des DAAD ein. Die Wohnung und Werkstatt in der Grainauer Straße 19 in Berlin-Wilmersdorf wurden von der Stiftung Matschinsky-Denninghoff umfassend saniert. In Kooperation mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD hat die Stiftung das Matschinsky-Denninghoff Stipendium ins Leben gerufen.

Die Wohnung (218m²) ist zum Teil wieder mit Originalmöbeln aus dem Nachlass von Matschinsky-Denninghoff eingerichtet. Eine Gedenktafel, eine Skulptur und drei Grafiken erinnern an das künstlerische Schaffen.

Mehr zum Berliner Künstlerprogramm des DAAD

Kuratorium der Stiftung Matschinsky-Denninghoff

Mitglieder

Christine Feuerhake, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Dr. Stefanie Heckmann, Dr. Thomas Köhler, Berlinische Galerie
Dr. Dorothea Schöne, Leitung Kunsthaus Dahlem
Dr. Julia Wallner, Leitung Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Vorsitzende: Christine Feuerhake
Stellv. Vorsitzender: Thomas Köhler

Matschinsky-Denninghoff Website

Werk- und Ausstellungsverzeichnis und biografische Informationen zum Künstlerduo bereitgestellt von VAN HAM ART ESTATE in Kooperation mit der Berlinischen Galerie / Stiftung Matschinsky-Denninghoff.

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