Combi-Phot.-Verfahren: Marta Astfalck-Vietz und Heinz Hajek-Halke, Marta Astfalck-Vietz, um 1927
Schon in der Studienzeit an der Kunstgewerbeschule in Berlin und während der darauf folgenden „Photo-Fachausbildung“ im Atelier von Lutz Kloss (Unter den Linden), lernt Marta Astfalck-Vietz (1901–1994) den Fotografen Heinz Hajek-Halke (1898–1983) kennen. Ihre kreative Zusammenarbeit sollte über Jahre hinweg bestehen und ihre Arbeiten gegenseitig beeinflussen. Sie experimentierten gemeinsam mit neuen komplexen Bildgebungsprozessen und entwickelten schließlich das von Heinz Hajek-Halke bezeichnete „Combi-Phot.-Verfahren“ weiter. Dieses aufwändige Verfahren ermöglichte es, durch Mehrfachbelichtungen, Sandwichtechniken (übereinander kopieren von Negativen) oder chemischen Schichtablösungen und Transfers von einem Glasnegativ auf ein zweites, neue Effekte zu erzielen. Die Ergebnisse interpretieren auf innovative Weise psychologische Themen und gesellschaftspolitische Zustände der 1920er Jahre: Einsamkeit, Gewalt und Alkoholismus waren zum Beispiel Gegenstand der surrealen Selbstinszenierung wie bei dem rauchig vernebelten Bildnis einer traurigen Trinkerin (um 1927) oder bei „Selbstmord in Spiritus“ (um 1927).