Kunstarchiv Werner J. Schweiger

Der Wiener Kunstmarktforscher Werner J. Schweiger (1949 – 2011) begann in den späten 1970er-Jahren eine vorausschauende Sammeltätigkeit. Sie bezog sich auf alle relevanten Daten der Kunstproduktion und Kunstvermittlung zwischen den Ateliers der Künstler, der Vermarktung durch Künstlervereinigungen/Gruppen, Kunsthandel, Auktionshandel, Sammlern und Museen.

Als Pionier in diesem Forschungsfeld konnte Schweiger mit vergleichsweise geringen Mitteln eine beachtliche Bibliothek u.a. an historischen Galeriekatalogen, Kunstzeitschriften und seltenen Publikationen erwerben. Durch den Austausch mit einschlägig interessierten Kunsthistorikern, Archivaren sowie den Angehörigen und Nachfahren von Akteuren des Marktes der Moderne erhielt er ergänzende Informationen und entwickelte aus der Summe aller ihm erreichbaren Materialien das Kunstarchiv Werner J. Schweiger.

Werner J. Schweiger in seinem Arbeitszimmer, 1979. Foto: Roland Werba.
© Foto: Roland Werba

Den Kern dieses Archivs bildet ein Zettelkastensystem, das als analoge Datenbank schließlich mehr als 135.000 Karteikarten umfasste. Mit darin festgehaltenen Informationen bereitete Werner J. Schweiger bis zu seinem Tod ein Lexikon der wichtigsten, vor 1937 nachweisbaren Kunsthändler der Moderne vor. Nach langen und weitreichenden Vorarbeiten musste die Publikation schließlich unvollendet bleiben.

2016 erwarb die Berlinische Galerie aus dem Kunstarchiv Werner J. Schweiger alle nachgelassenen Materialen zu Kunsthändlern und -sammlern der Moderne als Zustiftung aus Privatbesitz. Die Berlinische Galerie verpflichtete sich zur Erschließung und Bereitstellung des Bestandes, vorrangig für die Provenienz- und Kunstmarktforschung zur Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung.

In einem ersten Schritt sind „Dokumente zur Vorbereitung der Publikation: Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum zwischen 1905 und 1937“ in Sammlung Online, die Online-Präsentation der Berlinischen Galerie eingestellt worden. Bei diesen Dokumenten handelt es sich um Digitalisate strukturiert angelegter Datenblätter zur Geschichte und Entwicklung von insgesamt 255 Kunsthandlungen, sowie um Karteikartenkonvolute mit Informationen zu diesen und 300 weiteren Kunsthandlungen, die perspektivisch untersucht werden sollten.

Findmittel

Ein Findbuch im PDF-Format, durchsuchbar nach Firmennamen, Städten und Personen, führt in Sammlung Online zu den in unterschiedlichen redaktionellen Stadien hinterlassenen Datenblättern und belegt die für das Lexikon relevanten Karteikartenkonvolute. Alternativ bieten Transkriptionen der als Abbildung eingefügten Datenblätter die Möglichkeit zu einer Volltextsuche in Sammlung Online. Alle recherchierbaren Karteikartenkonvolute können nach vorheriger Absprache eingesehen werden.

Kontakt

Dr. Wolfgang Schöddert

Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Provenienzforschung
schoeddert@berlinischegalerie.de

Philip Gorki

Archivar der Künstler*innen-Archive
gorki@berlinischegalerie.de

Christiane Necker, M.A.

Archivarin für Provenienzforschung
necker@berlinischegalerie.de