Die Berlinische Galerie nutzt die Sanierungsphase für einen Perspektivwechsel in der Kunstvermittlung: Noch stärker als bisher setzen wir auf Partizipation und den Diskurs mit gesellschaftlichen Gruppen.
Exemplarisch für die Öffnung der Berlinischen Galerie und ihrer Kunstvermittlung in den Stadtraum steht die Kooperation mit den Stadtteilmüttern Friedrichshain-Kreuzberg. Die Stadtteilmütter sind ein Projekt des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte e.V. Ihre Aufgabe und Ziel ist es, durch die aufsuchende Familienarbeit die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern aller Kulturen und Nationalitäten nachhaltig zu verbessern. Die speziell qualifizierten Stadtteilmütter, selbst überwiegend türkischer und arabischer Herkunft, handeln direkt vor Ort in den Familien: Sie stärken familiäre Netzwerke, bauen Nachbarschaftskontakte auf und bieten Austausch und Unterstützung in den Bereichen Sprachentwicklung, Gesundheitsförderung oder Medienkompetenz.
Stadtteilmütter und Kunstvermittlerinnen des Atelier Bunter Jakob haben sich in den letzten Monaten regelmäßig getroffen und kennengelernt. Im Museum, im Familienzentrum TAM sowie beim Spaziergang im Kreuzberger Kiez wurde ernsthaft und humorvoll debattiert: Welche Kunst interessiert mich, was hingegen finde ich langweilig? Was provoziert? Und wo gibt es, offen oder subtil, Verbindungen zu meinem Alltag, zum Leben in den Kreuzberger Familien? Kann Staub zu Kunst werden, wie denken Männer, und was macht Mut und Lust, neue Perspektiven einzunehmen? Angeregt von der Kunst wurden Fragen nach Identität und Entwicklung diskutiert, nach Spiel und Sprache oder auch Ernährung und Gesundheit, die in der Arbeit der Stadtteilmütter von großer Bedeutung sind. Im Diskussionsprozess ergaben sich für die beiden Professionen neue, manchmal überraschende Deutungen und Zusammenhänge.
Aus diesen Schnittmengen wurde ein spielerisches „Werkzeug“ entwickelt, das zur Kommunikation anregt: Es zeigt Kunstwerke der Museumssammlung, kombiniert mit Bildern aus dem Alltag und Produkten aus dem Arbeitsprozess – Fotos, Zeichnungen und offene Fragen der Teilnehmerinnen. Die Kunst wird persönlich kommentiert und hinterfragt, mal provozierend und kritisch, mal augenzwinkernd. Die einzelnen Bilder und Fragen sind kombinierbar und ermöglichen auch kommenden Nutzern das individuelle Spiel mit der Vielfalt der Deutungen. Durch das Blättern der Karten findet man immer neue Bildkombinationen, die inhaltliche Verknüpfungen zwischen Kunst und Alltag herstellen. Künftig soll das Kartensystem bei den Familienbesuchen der Stadtteilmütter zum Einsatz kommen wie auch in der künstlerischen Vermittlung der Berlinischen Galerie.
Die ausführliche Dokumentation des Projekts finden Sie hier
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Wie kann das Kunstmuseum ein inklusiver, barrierefreier Ort werden? Seit Frühjahr 2015 nähert sich die Berlinische Galerie in enger Kooperation mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) dieser Frage.
Museum im Sucher
Vier Berliner Schulklassen nehmen die Berlinische Galerie seit Mitte 2018 genau unter die Lupe. Sie kommen jeweils alle zwei Wochen ins Museum, um Kunst zu sehen, künstlerisch-praktisch zu arbeiten und persönliche sowie gesellschaftliche Fragen zu formulieren.
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