Mariechen Danz (* 1980 in Dublin, Irland) erhält den GASAG Kunstpreis 2024. Die von der GASAG initiierte Auszeichnung wird seit 2010 in Kooperation mit der Berlinischen Galerie vergeben. Die Partner ehren mit dem Preis alle zwei Jahre eine herausragende künstlerische Position an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik.
In ihrer künstlerischen Praxis befasst sich Mariechen Danz mit Methoden und Modellen menschlicher Erkenntnis. In raumgreifenden Installationen und Performances kombiniert sie wissenschaftliche Systeme zur Aneignung und Beschreibung der Welt mit subjektiven, alternativen und magischen Denkweisen. Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Forschung ist der Körper des Menschen, mit dem sie modellhaft neue Zugänge zur Vermittlung und Darstellung von Informationen und Wissen schafft. Mit ihrer Ausstellung „edge out“ verwandelt Mariechen Danz die Eingangshalle der Berlinischen Galerie durch skulpturale Eingriffe in eine Gesamtinstallation, in der Boden und Wände miteinander verbunden sind. Die Ausstellung baut auf einer umfangreichen Bildsprache aus Kartografie, Geologie, Technologie, Anatomie und Astronomie auf, welche die Künstlerin über Jahre hinweg in Skulpturen, Performances und Videos entwickelt hat. Darstellungen und Abformungen von Organen des menschlichen Körpers sind beispielsweise ein zentrales Motiv in Danz Werken. Sie tauchen in der Ausstellung mal als eingeprägte Negativform in Ziegelsteinen, mal als skulpturale Formen, grafische Darstellungen oder Schattenspiele an den Wänden auf. Als futuristische Fossilien sind sie losgelöst von Zeitlichkeit, eine Kartografie der Einflüsse von Politik und Gesellschaft auf unsere Körper.
Mit neu entwickelten Videoarbeiten öffnet sich auch eine akustische Komponente im Raum. Die Stimme der Künstlerin wird begleitet von rhythmischen, repetitiven oder sphärischen Sounds, die in Kollaboration mit Gediminas Žygus entstanden sind. Danz Stimme legt sich als melodischer oder gesprochener Gesang über die Videobilder, die in Schatten getauchte Details der Skulpturen und Bildwelten der Künstlerin zeigen. Sie verweisen auf den Wechsel von Mikro- und Makroperspektive in den Werken von Danz, während Stimme und Sound auf mündliche Überlieferungen, individuelle Erfahrungen und rituelle Handlungen hindeuten. Die Bildsysteme, Objekte und Zeichen in „edge out“ stehen in Beziehung zueinander und bilden stets neue Zuordnungen und Verbindungen. Dadurch entsteht ein komplexer, multiperspektivischer Raum, der sich einerseits als abstraktes Denkmodell und zugleich als physisch erlebbarer Wahrnehmungsraum erkunden lässt. Mariechen Danz stellt den menschlichen Körper und die individuelle Erfahrung ins Zentrum unseres Verständnisses der Welt und zeigt Wissen als einen dynamischen, körperlichen und nicht immer erklärbaren Prozess.
Mariechen Danz studierte an der Universität der Künste Berlin, der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam und erhielt ihren M.F.A vom California Institute of the Arts, Santa Clarita. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem auf der 16. Istanbul Biennale, der 57. Biennale di Venezia, auf der High Line New York und im Centre Pompidou Paris.
- Alle Ausstellungstexte liegen in Deutsch und Englisch vor.
- Es gibt keine Informationen in Leichter Sprache.
- Es gibt keine Informationen in Deutscher Gebärdensprache (DGS).
- Es finden Bildungsangebote in und mit DGS statt.
- In der Ausstellung gibt es Videoarbeiten mit Ton. Dieser ist in allen Bereichen der Ausstellung hörbar. Die Projektionen enthalten teilweise schnell wechselnde und grelle Bilder.
- Es besteht keine Hörverstärkung in Form von Induktionsanlagen und Halsringschleifen.
- Die Ausstellung ist stufenlos zugänglich.
- Exponate und Ausstellungstexte sind überwiegend im Sitzen einsehbar und lesbar.
- Objekte sind über den gesamten Raum verteilt. Diese stehen teilweise eng beieinander und ragen in unterschiedlicher Höhe aus der Wand heraus.
- Es gibt eine Sitzgelegenheit. Rollstühle und tragbare Klapphocker können Sie an der Garderobe kostenfrei entleihen.
- In der Ausstellung sind Kunstwerke zu deren Schutz nur teilweise hell ausgeleuchtet. Die Ausstellungstexte sind überwiegend visuell kontrastreich gestaltet.
- Alle Ausstellungstexte liegen als Broschüre in Großdruck vor. Diese finden Sie am Eingang der Ausstellung.
- In der Ausstellung gibt es ein Bodenleitsystem, das den Weg durch einen Teil der Ausstellung vorgibt.
- Es gibt keine Tastmodelle.
Haben Sie weitere Fragen zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit? Wenden Sie sich an Andreas Krüger, Referent für Barrierefreiheit und Inklusion, per E-Mail unter krueger@berlinischegalerie.de oder telefonisch unter +49 (0)30-789 02-832.
Nächste Termine
Kurator*innenführung: Mariechen Danz
Mit Johanna Haug, wissenschaftliche Volontärin, Sammlung Bildende Kunst
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Tickets kaufenTrailer: „Mariechen Danz. edge out“
GASAG Kunstpreis
Die von der GASAG initiierte Auszeichnung wird zum siebten Mal in Kooperation mit der Berlinischen Galerie vergeben. Die Partner*innen ehren mit dem Preis alle zwei Jahre eine herausragende künstlerische Position an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik. Vorherige Preisträger*innen waren Susanne Kriemann (2010), Tue Greenfort (2012), Nik Nowak (2014), Andreas Greiner (2016), Julian Charrière (2018) und Marc Bauer (2020). Mit dem GASAG Kunstpreis ist eine ortsspezifische Ausstellung in der Berlinischen Galerie und eine Publikation verbunden. Die Ausstellung findet statt im Rahmen der Berlin Art Week 2024.
Die Jury des GASAG Kunstpreises 2024 bestand aus:
Susanne Kriemann, GASAG Kunstpreisträgerin 2010; Andreas Fiedler, freier Kurator; Dr. Thomas Köhler und Guido Faßbender, Berlinische Galerie; Dr. Christina Landbrecht, Schering-Stiftung; Birgit Rieger, Tagesspiegel; Dr. Julia Wallner, Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Nominiert für den GASAG Kunstpreis 2024 waren:
Anne Duk Hee Jordan, Aleksandra Domanović, Mariechen Danz
Der zweisprachige Katalog (dt./engl.) erscheint im November 2024 im Kerber Verlag. Er dokumentiert die Ausstellung und enthält Texte von Mariechen Danz, Guido Faßbender, Georg Friedrichs, Johanna Haug und Dr. Thomas Köhler.