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Josef Kaiser

Bauen für die DDR

Straßenszene mit mehreren Gebäuden: Im Hintergrund steht ein hohes, rechteckiges Hotelgebäude mit vielen gleichförmigen Fenstern und einem Schild „Hotel Berolina“ auf dem Dach. Davor befindet sich ein breiter, niedriger Bau mit großen Fensterfronten und einer Filmwerbung an der Fassade. Rechts im Bild ist ein modernes Gebäude mit großen Glasfronten und einem Schriftzug auf dem Dach zu sehen. Auf dem Platz davor gehen verschiedene Personen, einige Autos stehen oder fahren im Hintergrund. Der Himmel ist klar und blau.

Postkarte von 1964 mit dem Karl-Marx-Allee-Ensemble Berlin, erbaut von Josef Kaiser. Abb.: Kino „International” mit Heinz Aust (1961–63), Hotel „Berolina” mit Günter Kunert (1961–64, 1995 abgerissen), Restaurant „Moskau” mit Horst Bauer (1960–64)

© Foto: Foto Schlegel

Josef Kaiser (1910–1991) zählt zu den prägenden Vertretern „sozialistischer“ Architekturen der DDR. Zwischen 1950 und 1980 realisierte er gemeinsam mit seinem Kollektiv zahlreiche staatliche und kommunale Bauprojekte, darunter das Berliner Kino International und das Café Moskau an der Karl-Marx-Allee.

Seine beruflichen Anfänge in NS-nahen Architekturbüros standen seiner Karriere im sozialistischen Staat nicht im Weg. Vielmehr galten seine Entwürfe, die auch international Beachtung fanden, als Ausdruck eines neuen gesellschaftlichen Aufbruchs. Viele der erhaltenen Bauten Kaisers sind heute als bedeutende Zeugnisse einer eigenständigen kulturellen Identität der DDR denkmalgeschützt.

Die Ausstellung rekonstruiert erstmals umfassend Leben und Wirken des Architekten, der in zwei unterschiedlichen diktatorischen Systemen tätig war. Rund 60 Pläne, Fotografien, Filme und Modelle aus dem Bestand der Berlinischen Galerie sowie aus nationalen Sammlungen zeichnen Kaisers Schaffen nach und beleuchten politische wie ästhetische Spannungsfelder. Zeitgenössische künstlerische Positionen erweitern den Blick und eröffnen neue Perspektiven auf das architektonische Erbe der DDR.