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Emilio Vedova

Absurdes Berliner Tagebuch ’64

Großformatige, abstrakte Installationsobjekte aus bemalten Holzplatten stehen in einem Ausstellungsraum. Die Platten sind mit kräftigen Pinselstrichen in Schwarz, Weiß, Grau, Gelb und intensivem Blau gestaltet und in verschiedenen Winkeln im Raum positioniert. Der Boden ist glatt und hell, die Wände neutral und ohne zusätzliche Elemente.

Emilio Vedova, Absurdes Berliner Tagebuch ’64, 1964, Berlinische Galerie (Schenkung des Künstlers 2008)

© Foto: Lutz Bertram, © Fondazione Emilio

Die Installation „Absurdes Berliner Tagebuch ’64“ des italienischen Malers Emilio Vedova (1919–2006) entstand 1964 im Rahmen eines Stipendiums der US-amerikanischen Ford Foundation. Es ermöglichte dem Künstler, für ein Jahr in West-Berlin zu leben und zu arbeiten. Ausgeführt wurde das Werk im ehemaligen Atelier des nationalsozialistischen Bildhauers Arno Breker, in dem sich heute das Kunsthaus Dahlem befindet. Noch im selben Jahr wurde das Werk auf der documenta III in Kassel gezeigt.

Die Arbeit besteht aus beidseitig bemalten, asymmetrisch gesägten Holzplatten, die mit Eisenscharnieren zu beweglichen Konstruktionen verbunden sind. Die frei im Raum platzierten und erst im Umschreiten erfassbaren Bildelemente nannte Vedova „Plurimi“ (Mehrfachgebilde). Mit der Entwicklung der Plurimi löste Vedova die Malerei aus der konventionellen Form des Tafelbildes. Die Berliner Plurimi entstanden als Reaktion auf die geteilte Stadt, die Vedova als „Zusammenprall widersprüchlicher Situationen“ erlebte.

Die acht Meter hohe Installation, die zu Vedovas Hauptwerken zählt, ist in ihrer Komplexität und Monumentalität innerhalb seines Schaffens einzigartig. 2002 entschied sich der Künstler, das Werk der Berlinischen Galerie für den Neubau in der Alten Jakobstraße zu schenken.