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Rückblick

Nguyễn Trinh Thi

im IBB-Videoraum

Video-Still: Rückenansicht von drei Personen mit zusammengebundenen Haaren, die vor einem kleinen Hügel mit steinernen Stufen stehen.

Nguyễn Trinh Thi, How to Improve the World, 2021 (Still)

© Nguyễn Trinh Thi

How to Improve the World (2021)

„How to Improve the World“ (2021, 47 Minuten) ist ein Film über das Zuhören. Er spielt im Zentralen Hochland von Vietnam, wo viele indigene Bevölkerungsgruppen leben. Die Arbeit reflektiert die Unterschiede in der Erinnerungsverarbeitung zwischen einer Kultur des Sehens und einer Kultur des Hörens und beobachtet gleichzeitig den Verlust von Land, Wäldern und der Lebensweise der indigenen Bevölkerung.

„Traust du Klängen oder Bildern mehr?“, fragt Nguyễn aus dem Off ihre Tochter, die antwortet: „Bildern, Mama.“ Zur kulturellen Dominanz von Bildern und des Sehens auf Kosten anderer Sinnesmodi sagte die Künstlerin: „Da unsere globalisierten und verwestlichten Gesellschaften von visuellen Medien dominiert werden, fühle ich die Notwendigkeit und Verantwortung als Filmemacherin, mich dieser erzählerischen Macht der visuellen Bilder zu widersetzen. Ich suche nach einem ausgewogeneren und sensibleren Ansatz für die Wahrnehmung der Welt, indem ich den auditiven Landschaften mehr Aufmerksamkeit schenke – entsprechend meinem Interesse am Unbekannten, Unsichtbaren, Unzugänglichen und an Möglichkeiten.“

Die Künstlerin

Nguyễn Trinh Thi ist eine in Hanoi lebende Künstlerin und Filmemacherin. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen Film und Videokunst, Installation und Performance. Aktuell beschäftigt sie sich mit den vielschichtigen Beziehungen zwischen Bild, Ton und Raum und deren Wirkmacht in Bezug auf Geschichte, Erinnerung und Repräsentation.
Nguyễn Trinh This Werke wurden bereits auf zahlreichen Festivals und in Ausstellungen gezeigt, unter anderem bei der documenta fifteen (2022), der 9. Asia Pacific Triennial of Contemporary Art, Brisbane (2018), der 21. Biennale of Sydney (2018), beim International Film Festival Rotterdam (2016), im Jeu de Paume, Paris (2015), im CAPC musée d’art contemporain de Bordeaux (2015), auf der 13. Biennale de Lyon (2015), der Asian Art Biennial, Taichung (2015), der 5. Fukuoka Asian Art Triennale (2014), der 4. Singapore Biennale (2013), der 15. Jakarta Biennale (2013) und bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (2011, 2012). 2009 gründete Nguyễn Hanoi DOCLAB, ein unabhängiges Zentrum für Dokumentarfilm und Bewegtbild in Hanoi. 2015/16 war sie Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

IBB-Videoraum

Im IBB-Videoraum werden seit 2011 Künstler*innen präsentiert, die mit zeitbasierten Medien arbeiten. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Namen der zeitgenössischen Videokunst, sondern auch junge Positionen, die bisher kaum in Museen zu sehen waren. Ihnen soll in der Berlinischen Galerie ein erster institutioneller Auftritt ermöglicht werden.
Jedes Screening erlaubt eine neue Auseinandersetzung mit  Werken, die mediale oder auch politische und soziale Fragestellungen anstoßen. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, marginalisierten Perspektiven Raum zu geben und Auswirkungen von Machtstrukturen sichtbar zu machen.

Die Realisierung erfolgt mit freundlicher Unterstützung der