Iván Argote ist Künstler und Filmemacher. Durch seine Skulpturen, Installationen, Filme und Interventionen hinterfragt er unsere Beziehung zu anderen, zu Machtstrukturen und Glaubenssystemen. Er entwickelt Strategien, die auf Zärtlichkeit, Affekt oder Humor beruhen und mit denen er kritische Ansätze zu dominanten historischen Erzählungen entwirft. Mit seinen Interventionen an Denkmälern schlägt Iván Argote eine neue symbolische und politische Nutzung des öffentlichen Raums vor.
In der Berlinischen Galerie werden zwei Filme gezeigt, in denen er sich intensiv mit öffentlichen Plätzen, deren Geschichte und Bedeutung für die Stadtgesellschaft auseinandersetzt: „Levitate“ (2022, 25 Min) und „La Plaza del Chafleo“ (2018, 16 Min).
Levitate (2022)
„Levitate“ beschäftigt sich mit der Rolle von Denkmälern in europäischen Städten. Argote kritisiert sie als Symbole kolonialer Gewalt in großangelegten Performances. Der Film zeigt Aktionen in Rom, Madrid und Paris, mit denen er auf die gewaltvolle Geschichte von historischen Denkmälern hinweist und sie buchstäblich demontiert. Zugleich dient er der autobiografischen Reflexion des Künstlers über seine Ankunft in Europa. Argote fordert uns auf, sich eine alternative Zukunft für gemeinschaftlich genutzten Raum vorzustellen.
Trailer
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La Plaza del Chafleo (2018)
Ausgangspunkt für „La Plaza del Chafleo“ ist das vom Künstler erdachte Verb „chaflear“, das sich sonnen, küssen oder protestieren, raven, langsam laufen, buddeln oder balancieren bedeuten kann. Es benennt verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für den öffentlichen Raum. Die titelgebende „Plaza del Chafleo“ ist ein fiktiver Ort, der durch die Handlungen der ihn nutzenden Personen definiert wird: Argote entwirft in seinem Film auf spielerische Weise einen utopischen Ort mit subversivem Potenzial.
Der Künstler
Iván Argote wurde 1983 in Bogotá (Kolumbien) geboren. Er lebt in Paris (Frankreich). Argote studierte Grafikdesign, Fotografie und Neue Medien an der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá und erwarb einen MFA an der École Nationale Supérieure des Beaux-Art (ENSBA) in Paris. Aktuell entwickelt er eine permanente Installation für den Spreepark in Berlin.
IBB-Videoraum
Im IBB-Videoraum werden seit 2011 Künstler*innen präsentiert, die mit zeitbasierten Medien arbeiten. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Namen der zeitgenössischen Videokunst, sondern auch junge Positionen, die bisher kaum in Museen zu sehen waren. Ihnen soll in der Berlinischen Galerie ein erster institutioneller Auftritt ermöglicht werden. Jedes Screening erlaubt eine neue Auseinandersetzung mit Werken, die mediale oder auch politische und soziale Fragestellungen anstoßen. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, marginalisierten Perspektiven Raum zu geben und Auswirkungen von Machtstrukturen sichtbar zu machen.