Für seine Straßenaufnahmen wandert der international bekannte Fotograf und Autor, der seit 1991 in Berlin lebt und arbeitet, durch die Metropolen dieser Welt. Berlin, Brasília, Durban, Lagos – der Stadtraum ist sein Arbeitsplatz. Ein Ort, den er als „grenzenloses Labyrinth“ empfindet, „ein Irrgarten niemals endender Straßen, in unzählbaren Wegen zusammenfließend“, wie er 2009 formulierte. Akinbiyi fotografiert, was er beobachtet, analog und überwiegend in Schwarz-Weiß. Seine Bilder sind nuancenreiche visuelle Metaphern, die gesellschaftlichen Wandel und soziale Ausgrenzung ebenso thematisieren wie die politischen, sozialen und architekturgeschichtlichen Folgen des Kolonialismus. Mit seinen Aufnahmen transportiert er eine Weltsicht jenseits stereotypisierender und damit diskriminierender Darstellungen.
Akinbode Akinbiyi begreift Fotografie als „eine visuelle Form des Schreibens“. Seine Bilder sind nicht inszeniert, er beobachtet, erwartet und entdeckt vielmehr die glückliche Fügung des Augenblicks vor der Linse seiner analogen Kamera, der Rolleiflex. Diagonalen und wechselnde Perspektiven betonen den Modus des Entstehens, der geprägt ist durch die Bewegung des Fußgängers in der Stadt. Das strenge Quadrat des Mittelformats bietet hier den Rahmen. Die Atmosphäre ist dicht: Energie, Gerüche und Geräusche der Stadt scheinen ebenso visuell eingefangen. Gleichzeitig zeichnen sich seine Fotografien durch eine poetische und thematische Vielschichtigkeit aus; sie laden ein, gelesen zu werden und die verdichteten Ebenen zu ergründen. Aus den entstandenen Einzelaufnahmen wählt er aus und kombiniert sie zu Serien und Langzeitserien, die er teilweise über mehrere Jahrzehnte fortschreibt.