Auf den Fall der Berliner Mauer und die deutsche Wiedervereinigung folgte in Berlin ein Bauboom, der bis heute anhält. Zeitweilig war die Stadt die größte Baustelle Europas, und auch wenn sich mittlerweile weniger Kräne in den Berliner Himmel recken und viele Großvorhaben abgeschlossen sind, gehört Baulärm in Berlin nach wie vor einfach dazu.
Vor allem die Politik hatte nach 1990 einen enormen Bedarf an Gebäuden in Berlin. Aus den beiden deutschen Staaten BRD und DDR, die über 40 Jahre lang getrennt waren, wurde wieder ein Land mit einer gemeinsamen Hauptstadt. Die Bundesregierung, das Parlament, die Ministerien und nahezu alle ausländischen Vertretungen zogen nun in das neue politische Zentrum. Entlang des sogenannten Spreebogens entstand ein neues Regierungsviertel, und vor allem im Bezirk Tiergarten wurden viele Botschaftsbauten errichtet, die mit zum Teil spektakulärer Architektur ihre jeweilige Nation in Berlin repräsentieren.
Unter den Bauten des Bundes zählen das Kanzleramt von Charlotte Frank und Axel Schultes und die Reichstagskuppel von Sir Norman Foster mittlerweile zu den Wahrzeichen des Neuen Berlin und sind bei Tourist*innen beliebte Fotomotive. Beiden Projekten waren große Architekturwettbewerbe vorangegangen. Der turbulente Streit um die besten Ideen für diese repräsentativen Bauwerke ist heute in Vergessenheit geraten. Nur die Modelle und Unterlagen der damaligen Mitbewerber zeugen noch davon, welche alternativen Vorschläge damals diskutiert wurden.
Doch nicht nur politische Bauten prägen das Gesicht des Neuen Berlin. In der historischen Innenstadt zwischen Potsdamer, Leipziger und Pariser Platz und rund um den neuen Hauptbahnhof, entworfen vom Büro Gerkan, marg und Partner, wurden und werden neue Stadträume geschaffen. Die nächste Baustelle kommt bestimmt...