Die Berliner*innen lieben es, den Gebäuden ihrer Stadt skurrile Spitznamen zu geben. „Bierpinsel“ nennen sie das 47 Meter hohe Turmrestaurant Steglitz, das sich über dem U-Bahnhof Schloßstraße erhebt. Tatsächlich kann man bei der außergewöhnlichen Form des Baus an einen Rasierpinsel denken. Und da von Anfang an eine gastronomische Nutzung geplant war, kam es zu der bis heute gebräuchlichen Bezeichnung.
1976 wurde das Turmrestaurant Steglitz eröffnet. Es war das erste Bauwerk des jungen Architekt*innenpaars Ralf Schüler (1930 – 2011) und Ursulina Schüler-Witte (1933 – 2022), das von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Der eckig ausladende Kopfbau war ursprünglich mit signalrotem Kunststoff verkleidet. Als weiteres Gestaltungsmittel kamen Sichtbeton und bunte Anstriche zum Einsatz. Schon von weitem sichtbar, verwies der Turm auf den dazugehörigen U-Bahnhof „Schloßstraße“ unter dem Gebäude, der mit poppigen Farben im selben Stil gestaltet war. Das Ensemble gilt heute als herausragendes Beispiel der Berliner Nachkriegsmoderne. Seit 2017 steht der Bau unter Denkmalschutz. 2019 erklärte das Land Berlin auch das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC), mit dem Schüler und Schüler-Witte weltweit bekannt wurden, für denkmalwert.
Turmrestaurant Steglitz
um 1980
Colorprint
13 x 18 cm
Zustiftung der Architekten, 2010