Vorschau

Marta Astfalck-Vietz

1901 – 1994

Selbstportrait der Künstlerin Marta-Astfalck-Vietz als Schwarz-Weiß-Fotografie. Sie sitzt in einem glänzenden Kleid mit Pelzbesatz auf einem Sofa. Auf ihrem Schoß sitzt ein Hund mit hellem Fell. Im Hintergrund sind Gemälde und dekorative Elemente zu sehen.

Marta Astfalck-Vietz, Ohne Titel (Selbstporträt), um 1927

© VG Bild-Kunst, Bonn 2024

In nur einem Jahrzehnt  – den „Goldenen Zwanzigern“ – erschafft die Fotografin Marta Astfalck-Vietz (1901–1994) ein schillerndes Werk, das sowohl Porträt-, Akt- und Tanzfotografien wie auch konzipierte Serien umfasst. Vor allem die eigenwilligen Inszenierungen, bei denen sie die Rolle der Fotografin, der Arrangeurin und Regisseurin wie auch die des Models einnimmt, zeigen ihr Interesse an der Selbsterfindung. Hierfür schlüpft Astfalck-Vietz in verschiedene Figuren, hinterfragt weibliche Rollenbilder, stellt kritische Bezüge zu den gesellschaftspolitischen Umbrüchen der Zeit her und nimmt somit die bildnerischen Strategien der 1970er Jahre vorweg. In einem spielerischen Umgang mit Stoffen und deren Texturen erzeugt Marta Astfalck-Vietz in ihren Werken fast haptische Qualitäten. Zusammen mit dem Fotografen Heinz Hajek-Halke (1898-1983) entstehen innovative Bilder in kombinierter Urheber*innenschaft, die durch fotografische Ex­pe­rimente, wie Verzerrung, Doppelbelichtung und Schat­tenspiel, träumerische, gar surreale Wirkungen erzielen.

Die umfangreiche Einzelausstellung mit begleitendem Katalog würdigt mit ca. 130 Werken das vielfältige und selbstbewusste Schaffen von Marta Astfalck-Vietz. Der Nachlass, der seit 1991 im Besitz der Berlinischen Galerie ist, wurde 2022/2023 im Rahmen des „Förderprogramms zur Digitalisierung von Kulturgut des Landes Berlin“ digitalisiert und in Teilen restauriert.