Rückblick

Kader
Attia

J'Accuse

Kader Attia (*1970 in Dugny, Frankreich) setzt sich seit vielen Jahren mit dem Prinzip der „Reparatur“ auseinander, das er als Konstante in der Natur und der Menschheitsgeschichte betrachtet. In der Berlinischen Galerie zeigt er die beiden Werkkomplexe „J’Accuse“ (2016) und „The Object’s Interlacing“ (2020).

„J’Accuse“ aus dem Jahr 2016 besteht aus 17 Holzbüsten, 8 Skulpturen sowie einem elfminütigen Ausschnitt aus dem gleichnamigen Antikriegsfilm des französischen Regisseurs Abel Gance (1889-1981). Die Büsten zeigen sogenannte „gueules cassées“, Soldaten des Ersten Weltkriegs mit schwersten Gesichtsverletzungen. Damit setzt Attia die Auseinandersetzung mit seinem Begriff von „Reparatur“ fort, die seit vielen Jahren im Zentrum seines Schaffens steht. Im Video von „The Object‘s Interlacing“ spicht Attia mit Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen über die Debatte zur Restitution während der Kolonialzeit gewaltsam geraubter Kulturgüter. Dabei entfalten sie ein Verständnis von Restitution als einer Praxis der Reparatur, die weit über die bloße Rückgabe geplünderter Objekte an ihren Ursprungsort hinausgeht.

Die beiden Werke von Attia werden durch ausgewählte Collagen von Hannah Höch aus ihrer ikonischen Serie „Aus einem ethnografischen Museum“ (1924-1934) ergänzt, die zum Teil aus der Sammlung der Berlinischen Galerie stammen. In ihnen verbindet Höch Zeitschriftenabbildungen außereuropäischer Kunstwerke mit Bildern von Körper- oder Gesichtspartien vornehmlich weißer Frauen der 1920er Jahre. Damit entwirft auch sie eine Ästhetik des Fragmentarischen und der Reparatur, die Kader Attia inspiriert hat, ihre Werke in seine Einzelausstellung zu integrieren.

Kader Attia wuchs in Frankreich und in Algerien auf. Internationale Bekanntheit erlangte er u.a. durch seine Beiträge für die Venedig Biennale 2003/2017 und die dOCUMENTA (13) im Jahr 2012. Als Kurator verantwortete er die 12. Berlin Biennale 2022.

  • Alle Ausstellungstexte liegen in Deutsch und Englisch vor.
  • Es gibt keine Informationen in Leichter Sprache.
  • Es gibt keine Informationen in Deutscher Gebärdensprache (DGS).
  • Es finden Bildungsangebote in und mit DGS statt.
  • In der Ausstellung gibt es Videoarbeiten mit Ton. Dieser ist in allen Bereichen der Ausstellung hörbar.
  • Es besteht keine Hörverstärkung in Form von Induktionsanlagen und Halsringschleifen.
  • Die Videoarbeiten sind in Französischer und Deutscher Lautsprache und besitzen Untertitel in Englischer Sprache und Deutscher Sprache.
  • Die Ausstellung ist stufenlos zugänglich.
  • Exponate und Ausstellungstexte sind überwiegend im Sitzen einsehbar und lesbar.
  • Skulpturen sind über den gesamten Raum verteilt und stehen eng beieinander.
  • Es gibt vereinzelt Sitzgelegenheiten. Rollstühle und tragbare Klapphocker können Sie an der Garderobe kostenfrei entleihen.
  • Der dritte Raumabschnitt ist durch einen Vorhang abgetrennt. Pfeile auf dem Boden weisen auf den Zugang zum Raumabschnitt.
  • In der Ausstellung sind Kunstwerke zu deren Schutz nur teilweise hell ausgeleuchtet. Die Ausstellungstexte sind überwiegend visuell kontrastreich gestaltet.
  • Alle Ausstellungstexte liegen als Broschüre in Großdruck vor. Diese finden Sie am Eingang der Ausstellung.
  • In der Ausstellung gibt es ein Bodenleitsystem, das den Weg durch einen Teil der Ausstellung vorgibt.
  • Es gibt keine Tastmodelle.

Haben Sie weitere Fragen zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit? Wenden Sie sich an Andreas Krüger, Referent für Barrierefreiheit und Inklusion, per E-Mail unter krueger@berlinischegalerie.de oder telefonisch unter +49 (0)30-789 02-832.

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