Die in den Bändern gespeicherte Musik materialisiert sich dabei zu visuellen Partituren, deren Rhythmus sich aus der Materialanordnung ergibt und das zeitliche Nacheinander im Hören von Musik in die Gleichzeitigkeit der Wahrnehmung des Bilds überführt.
Formal erinnern seine schwarz-monochromen Flächen an Ansätze des Minimalismus und der Konzeptkunst der 60er und 70er Jahre. Ihre rhythmische Strenge und der konzeptuelle Einsatz des Materials wird bei Hildebrandt jedoch immer wieder durch Einbindung von Text- und Bildzitaten, Objekten oder Realitätsfragmenten gebrochen und an den Kontext einer Underground-Jugendkultur der 80er Jahre zurückverwiesen, deren teils subversive Codes sich einer allgemeinen Verständlichkeit bewusst entziehen.
In den Titeln der Arbeiten oder den eingebauten Zitaten und Fragmenten finden sich meist versteckte Hinweise auf bestimmte Musikstücke, Songtexte, Filme, Partys. Für den, der das dahinterliegende Bezugssystem kennt, erzeugen diese Hinweise den konkret zugrundeliegenden Song, der sich allein aus der Erinnerung speist und von hier aus als Soundtrack zum Bild in die Betrachtung mischt. Das Konzeptuelle im Werk von Hildebrandt zeigt sich in dieser Verweigerung der Sichtbarkeit. An Stelle eines abbildenden Erzählens tritt die subversive Kraft der visuell nicht mehr entschlüsselbaren Codes einer Gegenkultur, die sich auf diese Weise einer Massenakzeptanz entzieht.
Gregor Hildebrandt wurde 1974 in Bad Homburg geboren und lebt seit 1998 in Berlin, wo er bis 2002 an der Universität der Künste Berlin studierte. In letzter Zeit wurde er in Einzelausstellungen u. a. im Contemporary Art Museum in St. Louis, USA, im Kunstverein Schwerte und Kunstverein Ludwigshafen gezeigt und nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen, u.a. in der Kestnergesellschaft Hannover teil. Anfang des Jahres erhielt er den Vattenfall-Kunstpreis Energie 2008.