Rückblick

Christian
Niccoli

Im IBB-Videoraum

Christian Niccoli entwirft in seinen filmischen Arbeiten häufig Bilder, die als Metaphern für existentielle Fragen dienen. In seiner Trilogie „Du bei mir“, die in den Jahren 2016 bis 2021 entstand, setzt sich Niccoli mit verschiedenen Aspekten des Glaubens auseinander und findet dafür jeweils eine ganz eigene cinematografische Form und Sprache.

Christian Niccoli, Du bei mir - Teil III , 2020-21, Still

Christian Niccoli, Du bei mir - Teil III , 2020-21, Still

© Christian Niccoli

Du bei mir – Teil I, 2016-17

Im ersten Teil beschäftigt sich Niccoli mit der Frage, wie Spiritualität sich körperlich ausdrückt. Wir sehen einen Mann, der ein Ritual der Niederwerfung ausübt: Er kriecht während eines Unwetters im Dunkeln über nasse Straßen. Frappierend ist dabei seine innere Ruhe, die durch den tobenden Sturm kontrastiert wird.

Du bei mir – Teil III, 2020-21

Der dritte Teil beschäftigt sich mit den irdischen Formen, die eine spirituelle Instanz annehmen kann, und dem Umgang mit ihr: Die Protagonistin des Films meint, an ihrer Küchenwand ein Gesicht zu erkennen. Während sie dieser Einsicht zunächst ablehnend gegenübersteht, wachsen im Laufe der Zeit ihre Akzeptanz und ihre Interaktion mit dem Unbekannten. Sie schließt ihren Frieden damit, sodass sie schließlich in der Lage ist, in eine andere Welt zu blicken.

Du bei mir – Teil II, 2018-19

Der zweite Teil ist eine Stop-Motion Animation, die einen Stabhochspringer beim Sprung über die Mauer am Ende einer dunklen, ausweglosen Gasse zeigt. Die langsame Kamerafahrt sowie die sich aufbauende Soundkulisse erzeugen eine bedrohliche Stimmung, die durch den furchtlosen Sprung kontrastiert wird: Er kann als Übertritt in eine andere Dimension gelesen werden.

Biografie

Christian Niccoli wurde 1976 in Bozen, Italien geboren. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Belvedere 21, Wien, Kunsthaus Graz, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, National Gallery of Modern Art, Bengaluru sowie auf Filmfestivals gezeigt. Er lebt in Berlin.

Realisiert mit freundlicher Unterstützung der Ilse-Augustin-Stiftung

IBB-Videoraum

Im IBB-Videoraum werden seit 2011 im monatlichen Wechsel Künstler*innen präsentiert, die mit zeitbasierten Medien arbeiten. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Namen der zeitgenössischen Videokunst, sondern auch junge Positionen, die bisher kaum in Museen zu sehen waren. Ihnen soll in der Berlinischen Galerie ein erster institutioneller Auftritt ermöglicht werden. Jeder Monat erlaubt eine neue Auseinandersetzung mit Werken, die mediale oder auch politische und soziale Fragestellungen anstoßen. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, marginalisierten Perspektiven Raum zu geben und Auswirkungen von Machtstrukturen sichtbar zu machen.

Die Realisierung erfolgt mit freundlicher Unterstützung der