Jüdische Spuren:
„Maskarada“

Ulrike Grossarth (*1952)

Zeichnungen von Ulrike Grossarth, Nitro-Umdruck und Farbstift auf Karton
© Ulrike Grossarth

Eine Serie aus drei farbigen Zeichnungen. Links und rechts erscheint wie gespiegelt das Gesicht einer Frau mit geflochtenem Haarkranz. Sie trägt eine hochgeknöpfte Bluse, ihre Augen sind mit einem schwarzen Strich maskiert. Der gemusterte Hintergrund variiert. In der mittleren Zeichnung prangt die schwarze Ziffer „3“ auf braunrotem Grund.

Eigentlich wollte Ulrike Grossarth (*1952) Tänzerin werden. Doch bald erweiterte sie ihr Spektrum, machte Perfomances und Videos. Ende der 1980er Jahre begann sie schließlich, auch als bildende Künstlerin zu arbeiten. In ihren Arbeiten untersucht sie seitdem die Verbindungen von Denken und Handeln, Gedächtnis und Geschichte. Mittlerweile ist Grossarth Professorin für „Übergreifendes künstlerisches Arbeiten und Mixed Media“ in Dresden.

Seit 2006 beschäftigt sich die Künstlerin intensiv mit der verlorenen jüdischen Kultur im polnischen Lublin. Dieser wichtige Teil der Stadtgeschichte wurde während der deutschen Besetzung 1939 bis 1945 durch die Ermordung der jüdischen Bürger*innen nahezu vollständig ausgelöscht. Zu der Serie „Maskarada“ ließ sich Grossarth durch ein Plakat von 1927 inspirieren, auf das sie bei ihren Recherchen stieß. Vermutlich lud es zu einer Purimfeier ein, zu der die Gäste traditionell verkleidet erscheinen. Die Frau, die hinter ihrer Maske die Betrachter*innen fixiert, bleibt jedoch rätselhaft und markiert damit auch den Verlust jüdischen Lebens.

Maskarada
Serie von 3 Zeichnungen
2016
Nitro-Umdruck und Farbstift auf Karton
Erworben von der Künstlerin
Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten 2016

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