Rückblick

Mario
Pfeifer

Im IBB-Videoraum

Mario Pfeifer entwickelt seine künstlerischen Projekte ausgehend von spezifischen kulturellen Situationen. Lange Forschungsreisen und -aufenthalte ermöglichen ihm eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Gemeinschaften, Kulturen und Orten, die als Ausgangsmaterial für seine Werke dienen.

Mario Pfeifer erforscht sozial-politische Hintergründe und verbindet diese mit kulturübergreifenden Verweisen. Seine Videoinstallationen kombinieren dokumentarisches Material mit Musik und Science-Fiction-Video-Ästhetik. Seine Themen sind u.a. verschiedene Ausprägungen von Rassismus, soziale Ungleichheiten und das Verhältnis von des Menschen zur Natur.

„Corpo Fechado“, 2016, 40:07 Min.

Am Beispiel von Katholizismus, Spiritismus und Candomblé konzentriert sich der Film auf die Vielfalt religiöser Praktiken und deren gesellschaftlichen und historischen Bedingungen in São Paulo, Brasilien.

In drei für sich selbst stehenden Episoden präsentiert Mario Pfeifer religiöse Objekte und deren Akteure: Christovão Chrystal, ein Heiler, der mit außerirdischen Kräften behandelt; Tata Katuvengeci, ein Anführer des Candomblé in der Tradition der Kongo-Angola-Bantu-Kultur und Makumba Cyber, ein post-religiöses Manifest in digitaler Gestalt. Diese Episoden werden durch Sequenzen miteinander verwoben, die die ökonomischen Aspekte verschiedener Glaubensrichtungen dokumentieren.

Bis heute ist Brasilien von großer Religionsvielfalt geprägt. Während der portugiesischen Kolonialherrschaft ab dem 15. Jahrhundert wurden durch die repressive Durchsetzung des Katholizismus diverse indigene Kulturen in Südamerika ausgelöscht. Durch die Kolonisierung afrikanischer Länder im drauffolgenden Jahrhundert und den Handel mit versklavten Menschen breiteten sich weitere Glaubensrichtungen in Brasilien aus. Das „Corpo Fechado“ (unverwundbarer Körper) ist ein Ritual, das aus der Religion Candomblé stammt und darauf abzielt, den Körper vor dem Bösen zu schützen.

Biografie

Mario Pfeifer (*1981, Dresden) studierte Bildende Kunst am California Institute of the Arts; UdK, Berlin; HGB, Leipzig und an der Städelschule, Frankfurt am Main. Er nahm an den Biennalen von Marrakesch (2011), Montevideo (2015), Mercosul (2018), Berlin (2018) und Innsbruck (2020) teil. Seine Werke wurden im Museum Folkwang, Essen (2020), The Power Plant, Toronto (2019), GfZK, Leipzig (2016), im Fotomuseum Winterthur (2015), im Museo Nacional de Bellas Artes, Santiago de Chile (2014), in Khoj, Neu-Delhi (2013) und auf internationalen Filmfestivals gezeigt. Pfeifer war Fulbright und DAAD-Stipendiat und ist aktueller Resident Artist der Vila Sul des Goethe-Institut in Salvador da Bahia, Brasilien. Er lebt und arbeitet in Dresden und Berlin.

Corpo Fechado, 2016, (extract)

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa

The IBB-Video Space
at Berlinischen Galerie

The IBB video space will present artists who have recently drawn attention to themselves with innovative use of the media film and video. The artists are both established representatives of contemporary video art as well as emerging artists who have scarcely made their mark on Berlin’s art scene. A changing programme of different works will be compiled each month.

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Die Realisierung erfolgt mit freundlicher Unterstützung der